Jugendcamps mit Drive
„ICH KENNE MEINE PAPPENHEIMER“ – EIN SPRICHWORT, DAS SEIT SCHILLERS WALLENSTEIN IN ALLER MUNDE IST. DAMALS GALTEN DIE PAPPENHEIMER ALS BESONDERS TAPFERE SOLDATEN. HEUER TRETEN 57 KONFIRMANDINNEN UND KONFIRMANDEN AUS DEM MITTELFRÄNKISCHEN HEIDENHEIM IN IHRE STIEFELSTAPFEN.

Gekämpft wird dabei längst nicht mehr, aber tapfer sein müssen sie schon – beim fünftägigen Chabba-Camp der Evangelischen Landjugend im Evangelischen Bildungs- und Tagungszentrum Pappenheim. Hier erleben Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren jede Menge Action, ein wenig Thrill und ganz viel Spaß: Kanufahren, Floßbau, Fußballturnier, Schiri-Workshop, Stadtspiel, Tanzkurs, Erste-Hilfe-Kurs und vieles mehr. Zum Nachdenken gibt es Bibelarbeiten oder Themenabende. Das Ziel: „Aus Konfirmanden werden aktive Jugendliche in ihren Gemeinden und Dörfern“, sagt Benedikt Herzog, Pfarrer und Vize-Chef des Zentrums. Der Begriff Chabba, erklärt er, stamme aus einem Szene-Wörterbuch und bedeute so etwas wie Freundschaft und gemeinschaftliche Aktivität.

Derweil mixt Fabian (15) an der Chabba-Bar gerade coole alkoholfreie Cocktails. Vor zwei Jahren war der Jugendliche schon als Teilnehmer dabei, diesmal ist er als Mitarbeiter aktiv. 

<strong> Spaß in der Natur: </strong> Teambuilding für Konfirmandinnen und Konfirmanden
Spaß in der Natur: Teambuilding für Konfirmandinnen und Konfirmanden

Er freut sich vor allem darauf, am Nachmittag beim Floßbauen die Jugendlichen zu unterstützen. An der Bar chillen auch Leon und Laurenz; den beiden Dreizehnjährigen gefällt hier vor allem der Klettergarten und das Kick-Boxen. Annika, die sich in ihrer Gemeinde auch im Kindergottesdienst engagiert, lobt die coole Atmosphäre der Camps, Milena findet es wichtig, sich gegenseitig zu unterstützen. Sie betreut in Pappenheim Workshops. Und das beliebte Kanufahren auf der Altmühl.


<strong> Workshops, Kurse, Bibelarbeiten oder Themenabende: </strong> Ein echtes Zirkuszelt ist Treffpunkt für die Jugendlichen.
Workshops, Kurse, Bibelarbeiten oder Themenabende: Ein echtes Zirkuszelt ist Treffpunkt für die Jugendlichen.

ERLEBNISPÄDAGOGIK, DIE BEGEISTERT

Pfarrer Christoph Meißner kommt seit zwei Jahren mit seinen Jugendlichen zu den Camps und ist von Chabba begeistert: „Man sieht in der Gemeinde immer mehr, wie toll das Konzept dieser Erlebnispädagogik weiterwirkt“. Sein Kollege Helmut Spitzenpfeil pflichtet ihm bei: „Die Chabba-Camps geben Drive“, sagt er und lobt die Vernetzung, die hier in Gang gerät: „Kleine Landgemeinden können nicht nur für sich bleiben. Viele merken hier, dass es eine Win-win-Situation ist, wenn man im Hinblick auf Jugend- und Konfirmandenarbeit zusammenarbeitet.“ Der Heidenheimer Dekan Klaus Kuhn schließlich ist von Anfang an dabei. Durch Chabba habe man einen tollen Pool an jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Dekanat gewonnen, freut er sich. „Es hat auch in der Pfarrerschaft viel in Gang gesetzt, denn die Camps wirken sich ganz allgemein auf die Beziehungen zwischen den Gemeinden aus.“

„Man sieht in der Gemeinde immer mehr, wie toll das Konzept dieser Erlebnispädagogik weiterwirkt.“
Christoph Meißner, Pfarrer


Die Chabba-Camps sind einer von vielen Bausteinen, mit denen die Evangelische Kirche in Bayern verstärkt die ländlichen Regionen in den Blick nimmt. „Lug ins Land, Kirche!“ – hieß es zur Landessynode im vergangenen Jahr. Schwerpunkt: die Situation der Kirche in den ländlichen Räumen. Dazu wurde eine Reihe von Fachleuten interviewt: Jugendliche, Politiker, Wirtschaftsfachleute, Bauern, Diakonie-Mitarbeiter und Sozialmanager äußerten sich zum Leben auf dem Land und zu den Herausforderungen in gesellschaftlicher, sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht. „Die Gesellschaft verändert sich, die Menschen verändern sich, die Lebensbedingungen ändern sich – gerade auch auf dem Land. Es ist wichtig, dass wir als Synode genau hinschauen und hinhören, nicht nur, um Diagnosen zu stellen, sondern auch, um unser kirchenleitendes Handeln in den kommenden Jahren daran auszurichten“, betont die Präsidentin der Landessynode, Annekathrin Preidel.


„Die Gesellschaft verändert sich, die Menschen verändern sich, die Lebensbedingungen ändern sich – gerade auch auf dem Land.“
Annekathrin Preidel, Präsidentin der Landessynode


<strong> Vorbereitung auf den großen Tag: </strong> Diskussionen, Seminare, Gottesdienste <br><br>
Vorbereitung auf den großen Tag: Diskussionen, Seminare, Gottesdienste


EIN ALKOHOLFREIER COCKTAIL FÜR JEDEN

Inzwischen neigt sich in Pappenheim das Camp-Event allmählich dem Ende zu und Jugendbildungsreferentin Bianca Sindel ruft die „Chabba-Challenge“ aus: Wenn die teilnehmenden Chabbas es schaffen, bis Ende Juni 2018 drei Veranstaltungen auf die Beine zu stellen, an der mindestens 30 Jugendliche teilnehmen, dann organisiert die Evangelische Landjugend in Zusammenarbeit mit dem Dekanat einen vierten Abend, an dem jeder einen alkoholfreien Cocktail bekommt. „Und sofort haben an Ort und Stelle bei den Camp-Teilnehmern die Planungen begonnen“, freut sie sich.

KONTAKT

EVANGELISCHES
BILDUNGS- UND
TAGUNGSZENTRUM 
PAPPENHEIM

Stadtparkstraße 8–17
91788 Pappenheim
Tel.: 09143 604-14
info@ebz-pappenheim.de
www.ebz-pappenheim.de

EVANGELISCHE
LANDJUGEND IN BAYERN (ELJ)

Stadtparkstr. 8
91788 Pappenheim
Tel.: 09143 604-15
elj@elj.de
www.elj.de

INFO

Die Chabba-Camps im Evangelischen Bildungs- und Tagungszentrum im Altmühltal gibt es seit sechs Jahren; betreut werden die Konfirmandinnen und Konfirmanden im Camp von 23 Ehrenamtlichen, sieben Pfarrern und einer Jugendreferentin.

Die Evangelische Landjugend (ELJ) betreibt und fördert als eigenständiger Verband die Landjugendarbeit in rund 170 Gemeinden der ELKB und ist in 30 Kreis- und Bezirksverbänden sowie in Arbeitskreisen vernetzt. Sie ist Mitglied der Evangelischen Jugend in Bayern und anerkannte Nachwuchsorganisation des Bayerischen Bauernverbandes.